Fleischindustrie - solidarisch im Tarifstreit

Gemeinsame Erklärung der GRÜNEN Kreisverbände Cloppenburg, Osnabrück-Land, Vechta, Emsland und Oldenburg-Land zu den Tarifverhandlungen in der Fleischindustrie

01.04.21 –

Volle Solidarität mit den Tausenden Beschäftigten in der Fleischindustrie in unseren Landkreisen und 160.000 Menschen in ganz Deutschland

Wir GRÜNE in den Landkreisen im Nordwesten, die besonders von der industriellen Fleischwirtschaft betroffen sind, zeigen vollste Solidarität mit den Arbeiter*innen, die sich für gerechtere Löhne einsetzen.

Nachdem die Arbeitgeber der Fleischindustrie auch in der dritten Verhandlungsrunde kein ernstzunehmendes Angebot vorgelegt hatten, sind die Verhandlungen auf unbe-stimmte Zeit unterbrochen worden.

Die Arbeit in Schlachthöfen und fleischverarbeitenden Betrieben ist eine körperlich anstrengende und gerade in der Schlachtung nicht selten auch psychisch herausfordernde Aufgabe, die zu einem großen Teil von osteuropäischen Arbeitnehmer*innen erledigt werden. Während in anderen Bereichen der Lebensmittelindustrie die Automatisierung inzwischen weit vorangeschritten ist, wird diese Arbeit bis heute immer noch von Menschenhand erledigt.

Die Beschäftigten der Fleischindustrie sind miserable Arbeitsbedingungen ausgesetzt. Das Arbeitsschutzkontrollgesetz, das seit Anfang 2021 keine Werkverträge mehr in der Fleischindustrie zulässt, ist ein wichtiger Schritt - aber es ist nur ein erster Schritt hin zu einer gerechten Entlohnung. Deutschland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Billiglohnland für die Fleischindustrie entwickelt. Das rächt sich heute!

Wenn weiterhin lediglich knapp über Mindestlohn bezahlt wird, die Abhängigkeit durch betriebliche Wohnungen mit Mehrfachblegung pro Zimmer üblich bleibt gegeben ist und die Abzüge des Lohns an der Tagesordnung sind, ist der Druck auf die Beschäftigten enorm. Wir können als Gesellschaft nicht wegschauen!

Wir von Bündnis 90/Die Grünen solidarisieren uns mit den Arbeitnehmer*innen, die für eine gerechte Entlohnung kämpfen! Darum teilen wir die Forderung der Ge-werkschaft NGG nach einem allgemeinverbindlichen Tarifvertrag, der ab sofort einen Mindestlohn von 12,50 € für alle Beschäftigten in Schlachtung und Verpackung, eine Entwicklung des Lohns nach kurzer Einarbeitungszeit auf 14 € und einen Facharbeiter-Mindestlohn von 17 € vorsieht.