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Demokratie lebt vom Ehrenamt

Barßel: 75. Jahre Grundgesetz

22.05.24 –

Herr Coners, seit 2021 sitzen Sie jetzt im Barßeler Rat und im Kreistag, als eines der jüngsten Mitglieder. Warum sind Sie Lokalpolitiker geworden?

Hannes Coners (30): Die Arbeit im Gemeinderat und Kreistag verstehe ich als Ehrenamt für unsere Mitmenschen und auch übergreifend für unsere Gemeinde und den ganzen Landkreis. So ein politisches Ehrenamt muss uneigennützig sein und wir brauchen Menschen, die sich auf kommunaler Ebene auf diese Weise einsetzen wollen. Deshalb habe mich aufstellen lassen. Zudem war ich schon immer gesellschaftlich und politisch interessiert.

Übrigens darf man mich auch gerne duzen.

Okay, Hannes. Zuletzt wurden die Wahlplakate der Grünen aber auch anderer Parteien in Barßel beschädigt. Siehst du aktuell, gerade vor dem Hintergrund 75 Jahre Grundgesetz, genau dieses in Gefahr?

Coners: Nein, aber wir sehen seit einigen Jahren eine Zunahme der Attacken auf unsere Demokratie, auf das Ehrenamt und damit auf unsere Gesellschaft im Ganzen. Hass, Hetze und Desinformation füllen die Kommentarspalten in den Sozialen Medien. Aus Worten werden Taten. Und leider zu oft Straftaten auf Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, ob im Rettungsdienst, bei der Feuerwehr, oder – jetzt vor der Wahl vermehrt – auf jene, die sich politisch engagieren. Dies sind keine Formen der Meinungsäußerungen, sondern Bedrohungen und Angriffe. Es sollte keinen Mut brauchen, sich innerhalb der Gesellschaft für das Gemeinwohl einzusetzen. Demokratie lebt von diesem Einsatz. Daher sind Angriffe auf das Ehrenamt auch immer ein Angriff auf unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung. 

Die Beschädigungen der Wahlplakate sind hierbei nebensächlich.

Unter dem Stichwort „Gefahr für die Demokratie“ kommt man an der AfD nicht vorbei. Was hältst du von einem Parteiverbot?

Coners: Ich bin für die Prüfung des Parteienverbots. Menschenfeindliche und verfassungsfeindliche Bestrebungen jedweder Art bedrohen, wie schon gesagt, unsere Gesellschaft und unsere freiheitliche Art zu Leben. Dass diese Bestrebungen in der AfD existieren, kann man nicht leugnen. Deshalb sollte ein Verbotsverfahren angestoßen werden. Die Justiz wird dann entscheiden.

Um Toleranz zu schützen, müssen wir auch intolerant gegenüber Intoleranten sein.

Das Grundgesetz wurde als Antwort auf die Gräueltaten der NS-Diktatur verfasst. Es ist daher nachvollziehbar, dass das Bekenntnis zu den Mensch- und Grundrechten am Anfang steht. Das Grundgesetz spricht uns allen diese Rechte zu und beschützt uns vor extremistischem Machtmissbrauch.

Es freut mich, dass aktuell so viele Menschen für die im Grundgesetz verankerten Rechte auf Freiheit und Demokratie auf die Straße gehen. Mit über 3 Millionen Menschen auf über ein tausend Kundgebungen ist dies die größte Demonstrationsserie in der Geschichte der Bundesrepublik. Das macht mich stolz.

Verschwörungstheoretiker behaupten ja oft, Deutschland hat keine Verfassung. Was würdest du darauf antworten?

Coners: Dass das Quatsch ist. Das Grundgesetz ist unserer Verfassung. 

Welcher Artikel im Grundgesetz ist dir neben dem Artikel 1 am wichtigsten?

Coners: Der Artikel 2. Die Freiheit der Person. „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung […] verstößt.“

So wie ich möchte, dass anderer Menschen meine Rechte und Freiheiten achten, so achte ich auch ihre. Diese Freiheiten schützen insbesondere auch die für die Demokratie wichtige Pluralität. Im Rat zum Beispiel schätze ich es, dass die unterschiedlichen Fraktionen ihre Sichtweisen frei in die Diskussion einbringen können, auch wenn ich nicht immer ihre Meinungen teile.

Ich bin dankbar, dass ich das Glück hatte, in Deutschland und mit diesem Grundgesetz geboren zu sein.

Wie glaubst du, kann man noch mehr Menschen dafür begeistern, sich lokalpolitisch zu engagieren?

Coners: Indem man ihnen Politik näherbringt und sie in politischen Entscheidungen einbezieht. Politik lebt von der Vielfalt unterschiedlicher Sichtweisen. Jeder kann seine mit einbringen und dadurch einen Mehrwert leisten.

Gibt es ein Thema, welches dir im Grundgesetz zu kurz kommt?

Coners: Ja, die Kinderrechte. Gerade Kindern müssen stärker durch das Grundgesetz geschützt werden, da sie sich nicht im gleichen Maße für ihre Rechte einsetzen können wie Erwachsene. Mir ist es auch wichtig, dass Grundrechte und Freiheiten meiner Enkel und Urenkel in der heutigen Politik im gleichen Maße geschützt werden wie unsere. Daher sollte das Grundgesetz auch den Schutz dieser für zukünftige Generationen stärker in den Blick nehmen. 

Du bist jetzt seit einer Wahlperiode im Gemeinderat und Kreistag. Willst du weitermachen?

Coners: Ja, das möchte ich. Auch wenn mir die Arbeit nicht immer Spaß macht, sie ist wichtig. Wichtig für unsere Gemeinde. Wichtig für unseren Kreis. Wichtig für unsere Demokratie. Denn die Demokratie lebt von und in diesem Ehrenamt. 

 

Kategorie

AfD | Barßel | Rechtsextremismus

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