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08.01.11 –
Lieber Enno,
namens der Grünen Kreistagsfraktion bitte ich Dich und die Fraktion, Dich durch parlamentarische Initiativen für die Rücknahme eines Erlasses einzusetzen, der den Bestand von Alleen an Straßen in Niedersachsen akut gefährdet.
Durch diesen Erlass der CDU/FDP-Landesregierung sind alle Bäume an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen, die näher als 7,5m am Fahrbahnrand stehen, zu entfernen. Bei Geschwindigkeiten von unter 70 km/h ist ein Abstand von 4,5m ab Fahrbahnrand einzuhalten.
Laut Aussage des niedersächsischen Verkehrsminister Bode vom 1.12.2010 soll dieser Erlass umgesetzt werden. Zitat: „Im Zuge von Neu-, Um- und Ausbauten von Straßen wird der Verkehrssicherheit ein hoher Stellenwert eingeräumt und das gültige Regelwerk konsequent umgesetzt“.
Das ist eine Katastrophe für den Naturschutz. Die Umsetzung dieser RPS 2009 (Richtlinien für den passiven Schutz an Straßen durch Fahrzeugrückhaltesysteme) bedeutet für den Landkreis Cloppenburg, dass demnächst alle Bäume an der K-296 und K-318 bei den anstehenden Baumaßnahmen beseitigt werden müssen. Den Verlust von Bäumen, Baumreihen und Alleen in diesem Umfang kann keine Kulturlandschaft verkraften. Ich bezweifele, dass sich die Erfinder dieses Regelwerkes, die FGSV (Forschungsgesellschaft für Straßenbau und Verkehrswesen e.V.) mit diesem Aspekt beschäftigt haben.
Insbesondere Alleen haben für den Menschen über Jahrhunderte hinweg eine besondere Bedeutung erlangt. Die Einzigartigkeit jeder Allee in Bezug auf die örtlichen Naturräume und deren Dörfer macht den Charakter einer Region aus. Alleen übernehmen zudem weitere Aufgaben. So filtern sie Staub und Abgase aus der Luft und tragen zum Klimaschutz bei. Alleen verbinden in unserer landwirtschaftlich geprägten Region Dörfer und Naturräume miteinander, sie sind oft ein letztes Stück Natur in einer sonst monotonen Landschaft und bieten ein eigenes Mikroklima mit schattiger Kühle auch an sonnigen Tagen und sind Lebensraum für Vögel und Insekten.
Weiter bieten Alleen Erosionsschutz, der im Landkreis Cloppenburg mit seinen Sandböden dringend geboten ist. Für die Landwirtschaft gehört vorbeugender Erosionsschutz zu den Cross Comlplince-Verpflichtungen. Vor diesem Hintergrund ist der Erlass um so unverständlicher.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt in eindeutiger Weise die Bedeutung des Windschutzes. 1959 hat man im Flurbereinigungsgebiet Harkebrügge 1000 ha Windschutzanpflanzungen und 10400 m Alleen angepflanzt. Dass gerade die in diesem erosionsgefährdeten Raum liegenden Kreisstraßen K296 und K318 nun abgeholzt werden sollen, ist erschreckend aber auch bezeichnend für die eingeengte Sichtweise einiger Verkehrsexperten. Der Erlass der Landesregierung aufgrund einer Empfehlung des Bundesverkehrsministers (erstellt von der Forschungsgesellschaft für Straßenbau und Verkehrswesens e.V.) zeigt in besonderer Weise, wozu isoliertes Fachwissen führt."
Josef Dobelmann
Kreistagsabgeordneter
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