13.06.09 –

Josef Dobelmann kritisiert die Förderung des Ausbaus des Varrelbuscher "Texas-Airports" mit öffentlichen Geldern. In einer Stellungnahme fordert der Bundestagskandidat der Grünen Investitionen in eine klimafreundliche Wirtschafts- und Lebensweise anstatt steuerfinanzierte Landebahnen für eine kleine Gruppe von Privilegierten.

Die Stellungnahme von Josef Dobelmann im Wortlaut:

"Ich habe als Kreistagsabgeordneter den Antrag des Luftsportvereins auf Förderung des Ausbaus des Flugplatzes abgelehnt, und zwar in voller Übereinstimmung mit den Grünen - bei uns gibt es in dieser Angelegenheit keinen Riss durch die Partei. Ich habe dies getan, weil es unsinnig ist, neben der geplanten Flugnutzung in Ahlhorn nur wenige Kilometer weiter einen zweiten Airport zu schaffen. Wer mehr Infrastruktur für den Luftverkehr schafft, der schafft auch mehr Flugverkehr - und den brauchen wir nun wirklich nicht. Wir brauchen ökologisch verträgliche und nachhaltige Transportsysteme - etwa den zügigen Ausbau der Bahn. Der Flugverkehr gehört nicht dazu. Wenn es in der Begründung für die Notwendigkeit des Ausbaus u.a. heißt, dass im Landkreis keine Anbindung an eine Hochgeschwindigkeitsbahn vorhanden ist, dass der regionale Tourismus gefördert werden soll und dass eine Verbesserung der Wirtschaftsstruktur erreicht werden soll, dann kann ich nur sagen: die Wirtschaft und den Tourismus fördert man viel stärker mit einer attraktiveren Bahn. Davon haben dann alle etwas, und nicht nur die 93 Unternehmen, die den Ausbau befürworten (vermutlich, weil sie sich finanziell nicht beteiligen müssen).

Für mich als Grünen stehen die Bemühungen zur Begrenzung des Klimawandels im Vordergrund. Bei der Bonner Vorbereitungskonferenz zum Klimagipfel wurde gerade das Reduktionsziel beim CO2-Ausstoß um 40% bis 2020 vereinbart. Beim Medienprojekt "Klima und Energie", dass in Cloppenburg und Löningen zu Gast ist, ist zu erfahren, dass die heutige Jugend später mit einer 80%igen (!) CO2-Reduktion klar kommen muss. Da geht es nicht, dass wir alle einfach so weitermachen, wie bisher. Statt neuer Landebahnen brauchen wir das Geld für dringend notwendige Investitionen in eine klimafreundliche Wirtschafts- und Lebensweise. Wie kann man da 1,2 Mio. Euro in fragwürdige Verkehrsprojekte versenken (Land 700.000 Euro, Eigenmittel 240.000, Stadt und Landkreis 230.000)? Damit eine kleine Gruppe von Privilegierten auf steuerfinanzierten Landebahnen abheben kann. Und das mit steuerfreiem Kerosin, während die BürgerInnen sich ökologisch bewusst verhalten: verbrauchsarme Autos, Kühlschränke und Waschmaschinen kaufen, mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, Niedrigenergiehäuser bauen, Sonnenenergie nutzen und die Steuern der Autos nach Schadstoffklassen zahlen.

Um nicht missverstanden zu werden: Ich habe nichts gegen die Sportfliegerei und den Luftsportverein. Aber der beantragte Ausbau wäre kontraproduktiv und schädlich."