Die erste coroabedingte Hybridsitzung des Stadtrates dauerte von 16 Uhr bis 21.40. In weiser Voraussicht hat die Ratsvorsitzende, Gaby Heckmann, persönlich alle Ratsmitglieder mit einer Tafel Schokolade versorgt, die auch von den meisten im Laufe der Sitzung dankbar verzehrt wurde. Bei einer Hybridsitzung befindet sich die Sitzungsleitung mit der Verwaltung im Ratssaal, während alle Ratsmitglieder zu Hause vor ihrem PC, Laptop oder Tablet sitzen und sich mit einem Link in die Sitzung zuschalten müssen.

Auf dem Bildschirm sind dann in Kacheln die Ratsvorsitzende, die Vertreter der Verwaltung und die Ratsmitglieder im Bild sichtbar. Da die Videoübertragung wohl zu viele Daten verbrauchte, fielen ständig Ratsmitglieder ohne ihr Zutun aus der Leitung. Daher waren korrekte Abstimmungen mit der gelben Stimmkarte, die ebenfalls persönlich verteilt wurde, nicht mehr möglich. Spontan musste umdisponiert werden: um Daten zu sparen, sollten die Kameras ausgeschaltet und nur bei eigenen Wortmeldungen eingeschaltet werden.

Die Abstimmungen erfolgten durch Anklicken des Handsymbols aus dem Videokonferenzprogramm. Das war dann sehr umständlich und zeitraubend. Zunächst sollten alle, die Zustimmung signalisieren wollten, das Handsymbol anklicken. Dann wurde gezählt. Danach musste das Handsymbol wieder weg, um den Ablehnenden die Möglichkeit zu geben, dies per Handsymbol zu verdeutlichen. Danach wieder: „Bitte alle die Hände wieder runternehmen“, um dann die Enthaltungen abzufragen. Im Laufe der Sitzung ermüdeten immer mehr Ratsmitglieder und Gaby Heckmann musste immer öfter säumige Klicker ermahnen, die Hand wegzunehmen, damit die Abstimmung weitergehen konnte.

Aufgrund langatmiger Wortbeiträge steigerte sich die Ermüdung noch. Einige Ratsmitglieder vertrieben sich die Zeit mit mehr oder weniger lustigen Einträgen in den Chat. Unter anderem wurde im Chat die Dauer der Redebeiträge - die das Programm auf die Sekunde genau protokollierte – diskutiert und angeprangert. Mit über einer halben Stunde Redezeit zur Begründung seines Antrages schoss der Ratsherr Rolf Bornemann den Vogel ab. Sein Wortbeitrag wurde allerdings nicht protokolliert, weil er vor einem Mikrofon im Ratssaal sprach. Da die Übertragungstechnik bei ihm nicht funktionierte, schwang er sich zu Beginn der Sitzung aufs Fahrrad und nahm als einziges Ratsmitglied in Präsensform an der Sitzung teil.

Entgegen der Geschäftsordnung durften einige Ratsmitglieder, v.a. Hermann Schröer, sich mehrmals zu einem Thema äußern. Dies verlängerte zusätzlich die Sitzung. Zum Ende der Sitzung gab es etwa 10 Ratsmitglieder, die sich zwischenzeitlich verabschiedet hatten bzw. ihr Gerät ausgeschaltet hatten. Nach dieser anstrengenden Sitzung waren sich viele einig, dass es beim nächsten Mal besser laufen muss.

Dr. Irmtraud Kannen

Cloppenburg, den 7.5.2021