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Die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN und die UWG (Unabhängige Wählergemeinschaft) bilden im Stadtrat von 2021 bis 2026 die Gruppe »GRÜNE/UWG«.
Gruppe Grüne/UWG 2022
v.l.n.r.: Alexandra Kramer, Jutta Klaus, Stefan Benken, Dr. Katja Thieke, Ralph Meyer, Katja Kuhlmann, Michael Jäger
23.06.25 –
Rede Dr. Irmtraud Kannen
Ratssitzung 23.6.2025
Überprüfung von Straßennamen auf NS-Vergangenheit
Die Eschstraße hieß mal Adolf-Hitler-Straße, die Löninger Straße war Straße der SA, die Lange Straße war von-Rath-Straße und die Museumsstraße hieß Horst-Wessel-Straße. Nach dem Ende des Krieges wurden sie schnell umbenannt, wahrscheinlich auf Initiative der britischen Besatzung. Protest der Cloppenburger Bevölkerung dagegen ist nicht bekannt. Die Straßennamen zu den Nazi-Größen war man los. Das passte zum Narrativ „Unser nationales Unglück haben wir Hitler und seinen Schergen zu verdanken. Die sind jetzt weg und wir können bei Null anfangen“. Danach folgte die Zeit des existentiellen Schweigens.
Mit der Rede von Bundespräsident Weizsäcker 1985, der das Kriegsende am 8. Mai als Befreiung vom Nationalsozialismus einordnete, bekam das Narrativ Risse. In der Folge wurden in vielen Gemeinden Anträge auf Aberkennung der Ehrenbürgerschaft von Adolf Hitler gestellt. Auch in Cloppenburg gab es Auseinandersetzungen um die Ehrenbürgerschaft von Hitler, Hindenburg und Röwer. Wie konnte es sein, dass die Cloppenburger Bevölkerung schon 1933 einer Ehrenbürgerschaft von Adolf Hitler zujubelte? Eigentlich konnte das doch nicht sein, denn bei uns gab es den Kreuzkampf und wir waren alle gute Katholiken, was mit Nationalsozialismus nicht zusammenpasst. Einige Zeit später konnte durch die Wehrmachtsausstellung das Narrativ der sauberen Wehrmacht nicht mehr gehalten werden. Es wurde deutlich, dass es mehr Täter gab als vermutet. Seit einigen Jahren fragt die Enkelgeneration, die nicht mehr durch das Schweigen der Nachkriegszeit gehemmt ist, welchen Anteil ihre Familie („Mein Opa, der Nazi“) am Nationalsozialismus hatte. Es gibt zurzeit viel Ahnenforschung, Filme (Zone of Interest) und Diskussionen in den Feuilletons.
In Folge dieser Auseinandersetzungen gibt es bundesweit in vielen Gemeinden Streit um Straßennamen. SZ 17./18.5.2025: „80 Jahre nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wird es höchste Zeit für eine weitere Befreiung Deutschlands – der Entnazifizierung von Plätzen und Straßen“. Weiter heißt es in dem Artikel (Der Nazi bleibt): „Als Scheinlösung bringt man heute gerne Erklär-Tafeln an, was neue Straßennamen und Schilder spart. Der Direktor der Gedenkstätte Buchenwald, Jens Christian Wagner, plädiert dafür, Straßennamen als öffentliche Würdigung historischer Persönlichkeiten für Leistungen zu vergeben, mit denen die Welt friedlicher, humaner und lebenswerter wurde. Also Vorbilder zu ehren, die für Demokratie und Menschenrechte statt für das Gegenteil stehen.“
Der Antrag auf Umbenennung von Straßen in Cloppenburg reiht sich ein in diese Debatte. Dabei ist die Frage nach der Täterschaft im Nationalsozialismus von zentraler Bedeutung. Wer ist Täter oder Täterin? Wo ist die Grenze zum Mitläufertum? Für mich gibt ein Zitat von Matin Luther King eine gute Antwort: „Wer das Böse ohne Widerspruch hinnimmt, arbeitet in Wirklichkeit mit ihm zusammen“. Ein Leserbriefschreiber meint zum Beschlussvorschlag des heutigen Tagesordnungspunktes: „Wenn von den vier vorgeschlagenen Straßennamen drei nicht umbenannt werden, kommt das einer Würdigung dieser drei Personen gleich. Die Benennung von Straßen nach NS-Personen ist historisch und ethisch nicht tragbar, da helfen auch keine zusätzlichen Erläuterungen (…) Straßennamen sind Stein gewordene Erinnerungskultur. Sie zeigen ganz klar, wen wir als Gesellschaft würdigen und wen wir außen vorlassen. Straßennamen sind eben nicht nur Orientierungshilfen, sondern auch Symbole und Botschaften im öffentlichen Raum“ (MT 28.5.2025)
Als eine Oma gegen rechts sage ich, dass die Stadt Cloppenburg eine klare Kante gegen rechts zeigen soll und alle Straßennamen von Personen, die in der NS-Zeit mitgemacht haben, umbenennen muss.
P.S. Den Text der Erklärungsschilder (die wir nicht wollen, die aber wohl der Wunsch der Mehrheit dieses Rates sind) sollte mit den Wissenschaftlern aus Oldenburg abgestimmt werden.
Wir stellen heute den folgenden Antrag zur Abstimmung:
Dr. Irmtraud Kannen
Gruppe Grüne/UWG
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