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08.09.20 –
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
hiermit beantragen wir die Kosten zu ermitteln für eine Dezentralisierung der AWO, des Fremdenverkehrsvereins, des Standesamtes und des Rathaussaals durch Verlegung in das Gebäude am Ellerbrooksweg bzw. in das Müllerhaus. Damit sollen die Kosten für diese Rathauslösung mit den Kosten für einen Rathaus/Bürgerhaus-Neubau verglichen werden.
Bei genauer Betrachtung der immens gestiegenen Baukosten für das geplante Bürgerhaus mit Verwaltungstrakt ist uns aufgefallen, dass auch der Vergleich zum Umbau des Rathauses so nicht vorgenommen werden kann. Es stellt sich doch die Frage, weshalb ein Bürgerhaus mit Verwaltungstrakt gebaut werden sollte. War der Grund, dass unser Rathaus zu klein geworden ist und außerdem nicht behindertengerecht ist? Könnte dieser Zustand auch ohne Neu- oder Anbau sehr kostengünstig geändert werden?
In Zeiten von CORONA hat sich gezeigt, dass eine Dezentralisierung durchaus sinnvoll sein kann. Arbeitsplätze werden auch in Zukunft vermehrt ins „home office“ verlegt werden. In naher Zukunft werden wir das papierlose, digitale Rathaus haben. Die dadurch rasante Beschleunigung der Digitalisierung bietet den Vorteil, nicht mehr alle Aufgaben an einem zentralen Ort verrichten zu müssen. Neueste Berechnungen haben ergeben, dass der Platzbedarf der Verwaltung um 20 bis 30 Prozent geringer sein wird. Das Rathaus der Zukunft wird also kleiner.
Im „Raum– und Flächenprogramm“ für den Bau des Bürgerhauses mit Verwaltungstrakt gibt die Verwaltung einen Flächenbedarf von 1350 qm an. Bei Abzug der Flächen für die AWO, den Fremdenverkehrsverein, für das Standesamt und für den Bürgersaal verbleiben ca. 900 qm Bedarf für die Verwaltung.
Die neuesten Planungen gehen von einem Flächenbedarf von 3000 qm aus. Ist das der Grund für die immensen Preissteigerungen? Wenn schon der Bund der Steuerzahler kritisiert, dass unter dem Aspekt der enormen Preissteigerung der Ratsbeschluss zum Bau des Bürgerhauses mit Verwaltungstrakt nicht mehr gültig sein, möchten wir den Rat bitten, das gesamte Projekt noch einmal zu überprüfen.
Die AWO hat bereits geäußert, dass sie in ihren neuen Räumen am Ellerbrooksweg gerne bleiben würde, um den Besuchern eine bessere Diskretion zu bieten.
Der Fremdenverkehrsverein könnte durch den Umzug ins historische Müllerhaus durchaus an Attraktivität gewinnen und auch das Standesamt würde in Verbindung mit dem Trauzimmer in der Mühle weitere vorteilhafte Angebote wie kleine Empfänge und Fotoserien für die Brautpaare bieten.
Auch den Rathaus- oder den Bürgersaal könnten wir uns im Müllerhaus vorstellen, zumal dieses Denkmal ohnehin von Grund auf saniert werden muss. Selbst bei geschätzten Kosten von 2 Mio. Euro für die Sanierung und den Umbau des kulturhistorisch wertvollen Müllerhauses könnten wir durch Zuschüsse der Stiftung Denkmalschutz, KfW, ZILE Bereich Kulturerbe, LEADER oder des Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege einwerben und somit die Kosten deutlich senken.
Der Wunsch einiger Bürger, im Müllerhaus wieder einen Gastronomischen Betrieb zu etablieren, dürfte unter den neuen CORONA bedingten Auflagen nicht mehr tragfähig sein.
Wenn also durch eine Dezentralisierung einiger Bereiche ca. 450 qm im bestehenden Rathaus frei werden, könnten ein Umbau und eine Sanierung des Rathauses inklusive eines Fahrstuhls und einer Modernisierung der Technik einschließlich einer energetischen Verbesserung unseres Erachtens noch weit unter 3,1 Mio. Euro liegen. Diese Summe wurde für die komplette Sanierung des Rathauses mit Bürgerhaus auf 1750 qm zugrunde gelegt. Da bei einer Dezentralisierung kein Absriss und kein Anbau erforderlich werden, dürfte die gesamte Maßnahme noch weit unter 3 Mio. Euro liegen.
Die genauen Summen sollten also ermittelt werden.
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