Antrag für die Sitzung des Kreistags am 27.6.2019

22.05.19 – von Dr. Irmtraud Kannen –

Sehr geehrter Herr Landrat,

gemäß § 56 des Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetzes beantragt die Gruppe „GRÜNE/UWG im Kreistag des Landkreises Cloppenburg“ den folgenden Punkt in die Tagesordnung der Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses am 13.6.2019, in die Tagesordnung der Sitzung des Kreisausschusses am 20.6.2019 und in die Tagesordnung der Sitzung des Kreistages am 27.6.2019 aufzunehmen:

„Flurbereicherung im Landkreis Cloppenburg“

Wir stellen unter diesem Tagesordnungspunkt folgenden Beschlussvorschlag zur Abstimmung:

„1. Zur Förderung der Artenvielfalt im Landkreis Cloppenburg und zur Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit wird die Verwaltung beauftragt, die vielfältigen Initiativen im Landkreis zur Schaffung von Blühstreifen und Wildblumenflächen zu koordinieren, auszubauen und mit bereits bestehenden natürlichen Landschaftselementen, Wallhecken und Naturschutzflächen zu vernetzen.

2. Die Verwaltung wird beauftragt, geeignete ,Leuchtturmprojekte‘ für den Natur- und Landschaftsschutz zu entwickeln und dem Kreistag zur Beschlussfassung vorzulegen. Dies könnten beispielsweise ein ,Wallhecken-Park‘, ein ,Grünes Band Landkreis Cloppenburg‘ oder die Umwandlung von Nutz- in Urwald sein.“

Begründung:
Ziel dieses Antrages ist eine „Flurbereicherung“ für Flora und Fauna nach dem Motto: „Viel grün, viel drauf“. So können wir in diesem Frühjahr erfreulicherweise in der Presse verfolgen, dass fast in jeder Gemeinde des Landkreises Cloppenburg vielfältige Aktivitäten von Einzelpersonen, Vereinen, Institutionen oder Kommunen zur Förderung der Artenvielfalt entwickelt werden. Blühstreifen und -flächen sind nicht nur schön, sondern bieten zahlreichen Insekten, Vögeln und Kleintieren und auch Niederwild einen geeigneten Lebens- und Rückzugsraum. Es wird mit unterschiedlichen Pflanzen- und Saatmischungen experimentiert. In einigen Gemeinden gibt es Arbeitskreise, die an einem Konzept arbeiten und die Pflanzaktionen begleiten. Auch bei dem Problem von untergepflügten Wegerandstreifen wird in diesem Rahmen nach Lösungen gesucht.

All diese Bemühungen können noch größere Wirkkraft entfalten, wenn sie gemeindeübergreifend vernetzt werden mit anderen Flächen, auf denen der Natur noch mehr Raum zur Entwicklung gegeben wird, wie beispielsweise Wallhecken, Natur- und Landschaftsschutzgebieten. Der Landkreis sollte daher ein grünes Netz von Flurbereicherung schaffen und möglicherweise auch landkreisübergreifend in ein regionales Verbundsystem einbringen. Die Flurbereinigung der letzten Jahrzehnte und die intensive Landbewirtschaftung hat eine Verarmung der Artenvielfalt von Flora und Fauna zur Folge. Das Artensterben in einer ausgeräumten Landschaft ist nicht mehr wegzudiskutieren. Es ist jetzt an der Zeit, die Natur und Landschaft wieder zu bereichern und mit neuem Lebensraum für Flora und Fauna anzureichern. Viele Bürger_innen unterstützen diesen Weg zu einer „Flurbereicherung“ für die Pflanzen und Tiere.

Die Zielsetzung des Antrages ist es auch, „Leuchtturmprojekten“ für den Natur- und Landschaftsschutz im Landkreis den Weg zu ebnen. Die im Beschlussvorschlag genannte Aufzählung an Ideen ist keinesfalls abschließend und knüpft teilweise an laut Medienberichten im Landkreis Oldenburg bestehende Überlegungen wie einem „Wallhecken-Park“ an.1 Entsprechende Leuchtturmprojekte können nicht nur einen bedeutenden Beitrag zum Natur- und Landschaftsschutz leisten, sondern sind gleichzeitig auch zur touristischen Vermarktung besonders geeignet. In jedem Fall gilt natürlich, dass Fördermöglichkeiten zu eruieren sind.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Irmtraud Kannen, Ulla Thomée, Fabian Wesselmann